Kinder und Jugendliche hatten schon immer Vorbilder, denen sie besonders nacheiferten. Mädchen wollten möglichst schlank und makellos sein, Jungen besonders männlich und stark – diese „alten Schubladen“ sind und waren nie harmlos.
„Was früher Stars und Sternchen waren, sind heute Influencerinnen und Influencer. Damals wie heute wirken medial inszenierte Körperideale mit erheblichem Druck auf das Selbstempfinden junger Leute ein. KI-Filter, Algorithmen und schnelllebige Trends potenzieren diesen Einfluss. Umso wichtiger ist es, Kinder und Jugendliche darin zu stärken, solche Darstellungen kritisch zu hinterfragen und soziale Medien selbstbewusst und reflektiert zu nutzen“,
so Sebastian Gutknecht, Direktor der Bundeszentrale für Kinder und Jugendmedienschutz (BzKJ).
Mit der Ausgabe der Fachzeitschrift BzKJAKTUELL 4/2025 gibt die Bundeszentrale einen Überblick über körperbezogene Social-Media-Trends, lenkt den Blick auch auf Gegenbewegungen wie „Body Positivity“ und lässt Jugendliche selbst zu Wort kommen.
Wer schön sein will, muss leiden?!
Dr. Iren Schulz, Medienpädagogin und Mediencoach bei der Initiative „Schau Hin! Was dein Kind mit Medien macht“, gibt im Grundlagenbeitrag einen umfassenden Überblick über aktuelle Social-Media-Trends im Hinblick auf Körperbilder und -ideale. Sie ordnet ein, wie Jugendliche diese Inhalte bewerten oder mit digitalem Optimierungsdruck umgehen und welche negativen Folgen das haben kann.
Radikale Körperakzeptanz statt #SkinnyTok – Warum wir Body Positivity auch 2025 noch brauchen
Ein Plädoyer für mehr Körperakzeptanz hält Dr. Elisabeth Lechner von der Universität Wien im ersten Schwerpunktbeitrag. Sie erklärt, wie sich in den 2010er-Jahren die Body Positivity-Bewegung bildete, die unrealistischen Körperidealen die Realität körperlicher Vielfalt entgegensetzt. Lechner gibt einen Überblick über Ursprung und Geschichte und fordert zu mehr Körperdiversität auf.
Nachgefragt: Was denken Jugendliche über Körperbilder in Social Media?
Die beiden jugendlichen BzKJ-Beiratsmitglieder Carla Schulz (17) und Yunus Roschlau (15) berichten in einem Interview von ihren eigenen Erfahrungen. Sie schildern ihren Umgang mit Körperidealen in sozialen Medien und nehmen dabei insbesondere Influencerinnen und Influencer in die Pflicht.
Vorstellung von ActOn!
In der Rubrik „Wissenswert“ stellen Julia Behr und Laura Michalowski vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis das Projekt ACT ON! vor. In der Arbeit mit jungen Menschen taucht der digitale Optimierungsdruck häufig auf. Die Medienpädagoginnen berichten von ihren Erfahrungen: Jugendliche wüssten zwar, wie stark Bilder und Selbstdarstellungen in sozialen Medien bearbeitet sein können, jedoch schütze sie dieses Wissen nicht vor kritischen Gedanken zum eigenen Körper.
Spruchpraxis der Prüfstelle für jugendgefährdende Medien: Indizierung von „Pro-Ana“-Webseiten durch Nahelegen eines selbstschädigenden Verhaltens
Einblicke in die Spruchpraxis der Prüfstelle für jugendgefährdende Medien gibt der gleichnamige Beitrag: Im Fokus stehen sogenannte „Pro Ana“-Webseiten, die Essstörungen verherrlichen und selbstschädigendes Verhalten nahelegen. Wie „Ana“ dabei eine bedrohliche Freundin sein kann, zeigen die Indizierungsbeispiele.
Aus der ZUKUNFTSWERKSTATT
Der Beitrag in der Rubrik „ZUKUNFTSWERKSTATT“ berichtet über die Fachveranstaltung „‘Ich prompte mir die Welt, wie sie mir gefällt.‘ – Kindheit und Jugend unter dem Einfluss künstlicher Intelligenz“, die am 17. September 2025 in Berlin stattfand. Im Mittelpunkt stand die Diskussion um Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz (KI) für Kinder und Jugendliche, auch mit einem eigenen Jugendpanel.
Privatpersonen können Einzelhefte sowie ein Jahresabonnement der BzKJAKTUELL als Print- und / oder als Digitalausgabe erwerben. Weitere Informationen zur Fachzeitschrift und zu den Bezugsmöglichkeiten stehen ebenfalls im Servicebereich auf der Website der BzKJ zur Verfügung.
Über die BzKJAKTUELL
Die Fachzeitschrift BzKJAKTUELL wird von der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) herausgegeben. Sie enthält den öffentlichen Listenteil der aktuellen Indizierungen von Filmwerken, Spielen, Schriftwerken, Tonwerken und Multimediawerken. Im redaktionellen Teil bietet sie mit Fachbeiträgen aus Praxis, Wissenschaft und Politik ein offenes Diskussionsforum für das breite Spektrum kinder- und jugendmedienschutzrelevanter Themen, Entwicklungen und Haltungen.