Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz Wahrung der Demokratiefähigkeit ist eine zentrale Aufgabe des Kinder- und Jugendmedienschutzes

„Diejenigen, die Fake News und Hate Speech im Netz verbreiten, legen es darauf an, dass junge Menschen ein verzerrtes Bild von unserer Demokratie bekommen, sich von ihr abwenden und demokratiefeindliche Haltungen entwickeln. Wir wollen, dass junge Menschen auch digital Demokratie leben und mitmachen können,“

so Bundesfamilienministerin Lisa Paus.

Mehrere wissenschaftliche Beiträge widmeten sich in der Veranstaltung der Frage, welche Bedeutung Demokratiefähigkeit für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen hat und welche Rolle die Nutzung digitaler Medien dabei spielt. Praxisnahe Einblicke zeigten, wie Jugendliche online in Kontakt mit demokratiegefährdenden Inhalten kommen und wie pädagogische Fachkräfte ihnen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen begegnen. Interaktive Elemente und eine offene Diskussionsrunde boten allen Teilnehmenden der Veranstaltung Raum für ergänzende Debattenbeiträge aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven.

Bedarf an effektiven Vorsorgemaßnahmen ist groß

Die in dem Diskurs gewonnen Erkenntnisse fließen zum einen in die fortlaufende Gefährdungsanalyse der BzKJ ein. Zum anderen dienen sie als Wissensbasis für eine Folgeveranstaltung im Juni 2023. Gemeinsam mit relevanten Anbietern digitaler Dienste sollen dann mögliche Ansätze zur Weiterentwicklung von geeigneten Vorsorgemaßnahmen zur Verwirklichung der Rechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen diskutiert werden.

Sebastian Gutknecht, Direktor der BzKJ:

„Die heutige Veranstaltung zeigte deutlich, wie wichtig die gesetzlich vorgeschriebenen Vorsorgemaßnahmen vor allem in Social-Media-Angeboten sind. Die Anbieter müssen diese Maßnahmen so ausgestalten, dass sie effektiv zur Wahrung der Demokratiefähigkeit von Kindern und Jugendlichen beitragen. Eine stetige Weiterentwicklung auf Basis neuer Erkenntnisse muss dabei selbstverständlich sein. Deshalb rechnen wir fest mit einer regen Beteiligung der Anbieter auch an den Folgeveranstaltungen der ZUKUNFTSWERKSTATT.“

Eine Dokumentation der Veranstaltung wird auf der Website der BzKJ veröffentlicht. Zudem wird sich die Fachzeitschrift BzKJAKTUELL in ihrer Ausgabe 2/2023 vertieft mit dem Thema befassen. Die Ausgabe erscheint Ende Mai 2023. Ausgewählte redaktionelle Beiträge werden dann ebenfalls auf der Website der BzKJ abrufbar sein.

ZUKUNFTSWERKSTATT der BzKJ

Die heutige Veranstaltung ist Auftakt einer Reihe von Diskursformaten im Rahmen der ZUKUNFTSWERKSTATT der BzKJ im Jahr 2023. In der ZUKUNFTSWERKSTATT bringt die BzKJ Akteurinnen und Akteure zusammen, die Verantwortung für ein gutes Aufwachsen mit Medien tragen. Dazu gehören unter anderem Fachleute des Kinder- und Jugendschutzes und der Jugendhilfe, der Medienaufsicht, Medienpädagogik, Wirtschaft und Wissenschaft, aber auch Vertreterinnen und Vertreter von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern selbst. Ziel ist es, den Kinder- und Jugendmedienschutz gemeinsam so weiterzuentwickeln, dass er auch in einer dynamischen, digitalen Medienumgebung stetig Wirkung entfaltet. Die Kinderrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe sind dabei die leitenden Kriterien. Die Schwerpunktthemen der ZUKUNFTSWERKSTATT 2023 sind „Sexuelle Gewalt und Belästigung im digitalen Raum“, „Gefährdung der Demokratiefähigkeit“ sowie „Kontrollverlust in digitalen Umgebungen“.

Über die BzKJ

Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen. Dabei handelt sie im Auftrag des Jugendschutzgesetzes (JuSchG). Zu ihren Aufgaben gehören die Indizierung von jugendgefährdenden Medien und die Überwachung systemischer Vorsorgemaßnahmen (wie z. B. sichere Voreinstellungen, Melde- und Abhilfeverfahren etc.) von Medienanbietern. Zudem vernetzt sie alle im Kinder- und Jugendmedienschutz wichtigen Akteurinnen und Akteure, fördert die kontinuierliche Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes und ermöglicht Eltern, Fachkräften, Kindern und Jugendlichen Orientierung für eine möglichst sichere Mediennutzung.